Salutogenese im Rückblick auf 2020 und Ausblick auf die Potentiale in der Ungewissheit.
Die uns am wichtigsten erscheinenden Bedrohungen seien genannt, bevor wir zu den Lichtblicken in der C-Krise kommen:
1. Eine verstärkte weltwirtschaftliche Krise, die voraussichtlich zu Millionen mehr Hunger-Toten (besonders vielen Kindern) in den ärmsten Ländern führen wird.
2. Ein angstgetriebenes Denken, Fühlen und Verhalten im motivationalen Abwendungsmodus bei verantwortlichen Führungspersonen in Politik, Medien und Wissenschaften – eine psychologische Einstellung wie bei einer Kriegsführung. Dies gefährdet das soziale Zusammenleben.
3. Ein ansteckender und – vor allem für ältere und kranke Menschen – gefährlicher Virus namens CoVid-19.
4. War und ist möglicherweise die gesunde Entwicklung von Kindern durch verschiedene Maßnahmen zum Infektionsschutz, wie Maskentragen und Schulschließungen, gefährdet?
5. Ökonomische Existenzbedrohungen für Menschen in von Lock-down-Maßnahmen betroffenen Unternehmen.
Demgegenüber stehen einige Lichtblicke in Bezug auf die gesunde Entwicklung in diesem Jahr:
1. Ganz oben sehen wir eine kleine Erholung der Umwelt durch Verminderung der Abgase und des Energieverbrauchs weltweit – eine kleine Kur für die Biosphäre. Beim Lockdown konnten wir lernen, dass solche Verminderungen der Umweltbelastung schnell möglich sind – wenn man nur will.
2. In den Unterbrechungen alltäglicher Stressmuster für viele (nicht alle) Menschen ist manchen bewusst geworden, dass diese gewohnten Stressmuster nicht lebensnotwendig sind. Es geht auch anders. Manche konnten so mehr zu sich selbst und in die nahen Beziehungen finden, sich entspannen und ihre Kreativität entfalten (vorausgesetzt sie hatten genug Klopapier ;-).
3. Auch die sog. Systemrelevanz von sehr schlecht honorierten medizinischen und einigen anderen Versorgungsberufen fand öffentliche Anerkennung.
4. Bewusstseinsentwicklung im Verlaufe der C-Krise: Es haben sich so viele Menschen wie wohl nie zuvor mit politischen und epidemiologischen Themen auch global befasst, mit Themen wie Macht, Verantwortung, Angst und Vertrauen und die Wirkung von unterschiedlichen Medien auf die Emotionen und Meinungen, auf Wissen und Glauben. Aus diesen Erfahrungen könnte womöglich eine neue Massenpsychologie entstehen. Für diesen Bewusstwerdungsprozess gibt es Hoffnung, die mit dem Vertrauen verbunden ist, dass das (Ur-)Vertrauen und das Kohärenzstreben der Menschen längerfristig und nachhaltig stärker ist als ihre Angst.
5. Die Herausforderung der Ungewissheit kann uns zum Urvertrauen ins Leben führen, in etwas, das größer ist als wir selbst sind und je sein können. Die materielle Sicherheit, in der wir glaubten zu leben, hat sich für viele als Illusion von Sicherheit herausgestellt. Viele Fakten auch der Wissenschaften haben sich als Glaubenssache entpuppt. Wer wahrhaftig ist, stellt sich dem Fakt der letztendlichen Unwissenheit. Die Zukunft wie auch das Leben generell ist mit Ungewissheit verknüpft. Die C-Krise ist auch die große Herausforderung zu diesem gesunden Entwicklungsschritt in eine komplexere Kohärenz des bewussten Lebens. … Zum gesamten Newsletter
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön ans Zentrum in Bad Gandersheim für diesen Impuls.
Unser Fazit: Wenn Probleme klar benannt werden, können Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, dies gibt die Möglichkeit der Mitgestaltung, macht Hoffnung und gibt Mut. Packen wir es an, es gibt viel zu tun.
Eine Antwort
Ergänzendes zu den Lichtblicken wäre nach meiner Auffassung: Durch die enorme Medienpräsenz zum Thema Todeszahlen und Lebensbedrohung, werden Menschen angeregt über ihre Endlichkeit nachzudenken. Dies hat zur Folge, sich selbst zu Fragen: *Wie will ich mein (verbleibendes) Leben gestalten? *Was gibt mir Sinn im Leben? Was ist mir wirklich wichtig? Was möchte ich ändern? Diese Fragen könnten uns in einen attraktiven, guten Wandel führen.